
Zu faul, um euch durch einen langen Text zu lesen? Das Add-on „Too long; didn’t read“ liefert euch eine Zusammenfassung.
Ihr habt eigentlich keine Zeit oder Lust euch lange mit Lesen aufzuhalten? Dann geht es euch wie mir. Die Browser-Erweiterung „tldr“ (too long; didn’t read) verspricht uns Lesefaulen und Vielbeschäftigten zu helfen, indem sie lange Texte zusammenfasst. Doch wie gut funktioniert diese Erweiterung? Ich habe es für euch getestet.
Positiv:
+ Geniale Idee
Als ich zum ersten Mal von diesem Add-on gehört habe, dachte ich mir: „Wow, wenn das funktioniert, könnte ich mir viel Zeit sparen“. Die Idee ist einfach super. Vor allem, wenn man bedenkt, wie viele Informationen das Internet für uns bereithält. Ich lese gerne Blogs und informiere mich über Tagesaktuelles online. Da kommt mir eine Maschine, die das Zusammenfassen für mich übernimmt, sehr gelegen.
+ Grad der Kürzung auswählbar
Was mir auch sehr positiv auffällt, sind die wählbaren Abstufungen, über die ich entscheiden kann, wie stark der Text komprimiert werden soll. So kann ich zwischen summary, short, medium, long oder dem Originaltext wählen.
Negativ:
– Schwierigkeiten bei der Texterkennung
Werden Wörter mit einem Punkt abgekürzt (wie „z.B.“ oder „usw.“) wird dies als Satzende und nicht als Abkürzung interpretiert. So entststehen bei den Zusammenfassung plötzlich abbrechende Halbsätze.
– Magere Auswahl an weiterführenden Artikeln
Abgesehen von den Zusammenfassungen, soll die Erweiterung auch ähnliche Artikel dazu liefern können. Dabei wird man zu der Suchmaschine „samuru“ weitergeleitet, in deren Suchfeld automatisch Schlüsselwörter aus dem Artikel eingesetzt werden. Diese Schlagworte sind aber nicht sehr sinnvoll gewählt und bringen oft keine passenden Suchergebnisse heraus.
– Sinnvolles Zusammenfassen?
Hinter „Too long, didn‘t read“ steckt eine Maschine, namens „Liquid Helium“, die den Text auf zu lange und detaillierte Sätze, Satzwiederholungen und Ähnliches analysiert.
Das größte Problem der Maschine: Sie kann das Geschriebene nicht wirklich verstehen. Deswegen scheint sie zu lange Sätze lediglich nach einem bestimmen Algorithmus herauszuschneiden. Dabei werden wichtige Informationen entfernt, Unwichtiges bleibt leider erhalten und man erhält einen völlig falschen Eindruck, worum sich der Artikel dreht.
Das Problem zeige ich euch an einem Artikel:
Da letzte Woche die IT-Messe Cebit ganz aktuell war, habe ich über diese einen interessanten Artikel gefunden.
Dieser spricht das Problem an, dass viele der gezeigten Technologien nach Ende der Messe wieder in Vergessenheit geraten. So hätte ich den Artikel zusamengefasst.
Bei der „summary“ von tldr wird das eigentliche Thema aber nicht erkannt. Sie lässt vermuten, dass in dem Artikel über das Leitmotto der Cebit diskutiert wird.
Zuerst dachte ich mir, dass das ein Problem bei deutschen Artikeln wäre. Nachdem ich aber auch englische und französische Seiten zusammenfassen ließ, habe ich gemerkt, dass bei allen Sprachen keine sinnvollen Zusammenfassungen entstehen.
Eine Ausnahme habe ich doch entdeckt: Auf der Seite der Entwickler-Firma Stremor hat die Erweiterung ein echt gutes Ergebnis erzielt. Naja, das hat mich auch nicht wirklich gewundert.
Fazit:
Der Gedanke, der hinter „too long; didn‘t read“ steckt, ist wirklich super. Noch funktioniert die Browser-Erweiterung meiner Ansicht nach nicht wirklich. Texte zu komprimieren und dabei eine sinnvolle Zusammmenfassung abzuliefern, ist sehr schwierig. Aber ich hoffe, dass sich diese Funktion noch verbessern und damit unser aller Leben erleichtern wird.
Erfahrt mehr darüber, wie man versucht Texte zusammenzufassen
„getDIGEST“ – Die Alternative zu tldr
Zum Ausprobieren – Text bei Stremor probeweise kürzen lassen